achtsames Bauen

Achtsamkeit (Definition Duden)

Verwendung (Bsp.)  
das Achtsamsein, achtsames Wesen / Verhalten

Synonyme
Aufmerksamkeit, Augenmerk, Genauigkeit, Gründlichkeit, Interesse, Konzentration, Sammlung, Sorgfalt, Teilnahme, Umsicht, Vorsicht, Wachsamkeit“

Bauen, egal ob in Form eines Neubaus, durch Kauf, Instandhaltung oder Instandsetzung einer bestehenden Immobilie, ist eine spannende, aufregende und anspruchsvolle Aufgabe.
Allzu schnell kann es dabei passieren, dass Wünsche und Budget schnell voneinander abweichen.
Dabei geht es nicht immer nur um das Umsetzen teurer Sonderwünsche. Ja, die Bilder aus der Werbung und aus Zeitschriften sind verlockend. Sie suggerieren was scheinbar unbedingt gebraucht wird, um ein glückliches und erfülltes Leben im neuen Heim führen zu können. „Und außerdem baut man schließlich im Leben nur ein Mal.“ Wer sich davon beeinflussen lässt, hat sein selbstgestecktes Budget schnell überschritten.

Vor allem werden jedoch auch oft sogenannte verdeckte Kosten beim Erwerb oder der Finanzierung und durch vorhandene oder geplante Materialien entstehende Abhängigkeiten der Ausführung nicht bedacht, welche die Kosten aus dem Ruder laufen lassen können.

Damit der Traum von den eigenen vier Wänden durch die einleitenden Worte jedoch nicht bereits an dieser Stelle wieder aufgegeben wird, können die folgenden Fragen und Hinweise als kleine Hilfe und eine Art Leitfaden dazu dienen achtsam an das komplexe Thema Bauen heranzugehen und um die ersten Schritte sicheren Fußes zu bewältigen.

Die Planung

Diese Fragen sollten Sie sich während des Planungsprozesses immer wieder stellen:

Was wünsche ich mir?
Was brauche ich wirklich?
Was kostet mich das?

und damit

Was kann ich finanzieren?

In einem ersten Schritt geht es darum, zu klären:

Welche Räume werden benötigt?

Neben Küche, Wohnraum und Essplatz zum Beispiel:
Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Gästezimmer, Sauna, Fitnessraum, Werkraum, Garage….
Oder für größere Vorhaben Gemeinschaftsräume, Büro- oder Seminarräume….

Überlegen Sie sich

Wofür brauchen Sie tatsächlich ein eigenes Zimmer?
Welche Nutzung kommt eher selten vor?
Welche anderen Lösungen gibt es dafür?
Welche Nutzung kann eventuell in ein anderes Zimmer integriert werden?

Beispiel Planen einer offene Wohnküche mit Essbereich
weiteres Beispiel Gästezimmer:
wenn Sie nur ab und an Besuch erwarten, ist dieses z.B. mit dem geplanten Arbeitszimmer integrierbar,
oder aber die benachbarte Pension in der Nähe ist möglicherweise die wirtschaftlichere Lösung.

Wie groß sollen die Räume werden?

Dazu ist zu klären

Welche Tätigkeiten werden dort jeweils wirklich ausgeübt?
Gibt es einen festen Zweck oder kann ein Raum für unterschiedliche Zwecke genutzt werden?

Das Anspruchsniveau ist in den letzten Jahren stark gestiegen und selbstverständlich kann zu Beginn einer Planung erst einmal großzügig geplant werden. Ist die erste Findungsphase abgeschlossen sollten sie sich jedoch dringend als nächstes die Frage stellen

„Was brauche ich wirklich, um glücklich und zufrieden leben zu können?“ 

Sie führt zu bewussten, klaren Entscheidungen und hilft an dieser Stelle sehr gut weiter.

Denken Sie beim Planen auch an die Zukunft.

Was ist, wenn die Kinder groß sind und ausgezogen sind?
Wie können die Zimmer dann genutzt werden?
Können Bereiche abgetrennt und eventuell untervermietet werden?
Schaffen Sie es das gesamte Haus noch alleine zu pflegen und instand zu halten? Schließlich werden Sie ja auch einmal älter.
 

Der Roh- und Ausbau (Material- und Komfortauswahl)

Schwieriger wird es, wenn die Materialien für den eigentlichen Bau (Rohbau) der und/oder Ausbaustandard festgelegt werden soll. Erfahrungsgemäß gibt es hier die meisten Änderungen. Das Risiko, dass der Bau teurer wird, als geplant, ist groß.
Zusätzlich wird das Bauen in der heutigen Zeit immer komplexer. Diverse Verordnungen und Gesetze machen es immer häufiger notwendig nicht nur mal eben „ein Fenster auszutauschen“, sondern fordern auf vollständige Systeme zurückzugreifen, die aufeinander aufbauend nur als Gesamtpaket wirklich problemfrei funktionieren und damit Bereiche betreffen können, die sie erst später austauschen bzw. angehen wollten.
Wird dies nicht bedacht, können sehr schnell z.B. Probleme wie Schimmelbildung (übrigens auch in Neubauten) vorkommen.
Auch schreiben geforderte energiesparende Maßnahmen Werte und damit Wandaufbauten vor, die teilweise nur unter Verwendung bestimmter Materialen und Heizungssystemen oder durch entsprechend einzuplanende, wenn Mehrkosten erreichbar sind. Auch hier gilt, je früher hier die genauen Wünsche formuliert und abgewogen werden, und so besser kann das Budget entsprechend geplant werden und je weniger Überraschungen können auftreten.

Es lohnt sich also darüber genau nachzudenken:

Was sollte sinnvollerweise gleich eingeplant werden?
Was lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt leicht nachrüsten? Welche Vorkehrungen müssen dazu getroffen werden?
Welche Materialien möchte ich gerne verwenden? Wurden die entsprechenden Kosten bereits berücksichtigt?
Wie soll meine Fassade gestaltet werden? Welche Fenster und Fenstergestaltung wünsche ich mir?
Was ist netter „Schnickschnack“? Was ist er mir wert?

Vor allem aber sollte man sich an dieser Stelle auch überlegen

Wer kann mir in Bezug auf meine (Aus-)Bauwünsche und die daraus entstehenden Abhängigkeiten sowie zu beachtenden Vorschriften bereits im Vorfeld beratend zur Seite stehen?

Übrigens, ein Denkmalobjekt hat nicht nur Nachteile.
Ja, die denkmalbetreuende Stelle der Stadt oder des Kreises kann und wird mit diversen Auflagen bei der Gestaltung und Ausführung auf sie zukommen. Allerdings kann der Denkmalstatus, neben der steuerlichen Absetzbarkeit von einem Teil der durch eine denkmalgerechte Sanierung entstandenen Mehrkosten bei der Steuer und der eventuellen Zuschüssen durch Förderprogramme von Land, Bund oder durch Stiftungen, zu einer Verringerung der Kosten durch energetische und brandschutztechnische Auflagen kommen und damit zu Budgeteinsparungen an anderen Stellen beitragen.

Unbezahlbar sind natürlich das Lebensgefühl und der ideelle Wert in solch einem historischen, besonderem Gebäude leben zu können.

Natürlich können in diesem kurzen Leitfaden nicht alle Eventualitäten, Kostenfallen und Probleme aufgeführt werden und somit entbehrt er jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Zu umfangreich und zu komplex sind hierzu die für jeden Standort und jedes Objekt bestehenden spezifischen Vorschriften, Gesetze und Abhängigkeiten.

Er soll Ihnen jedoch den Mut geben ihr „Projekt Wunschhaus“, welche Form und Größe es auch immer haben wird, bereits einmal eigenständig anzugehen und mit der Planung beginnen zu können.

Vergessen sie nicht, dass ihnen für eine erfolgreiche Durchführung, wie bei nahezu allen Vorhaben im Leben, vor allem Ihre Klarheit und Disziplin helfen. Mit diesen können sie für sich selbst die richtige Balance zwischen Ihren Wünschen, Bedürfnissen und den finanziellen Möglichkeiten finden.

Also los, und planen Sie achtsam.

Natürlich stehen wir ihnen gerne jederzeit dabei beratend zur Seite.

Instandhaltungsberatung

Hat man sein Traumobjekt gefunden und alle für sich wichtigen oder notwendigen Umbau-, Sanierungs- oder Instandsetzungsarbeiten abgeschlossen, sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass auch eine regelmäßige Pflege eines Gebäudes, sprich eine Instandhaltung, erfolgen sollte.

Im Gegensatz zu einer Instandsetzung geht es vor allem um den nachhaltigen Erhalt.

Kann durch ein frühzeitiges Erkennen und Beseitigen kleinerer Schäden doch meist das Entstehen größerer, aufwendigerer und teurer zu beseitigende Schäden verhindert werden.

Während es z.B. bei einem Kraftfahrzeug als normal gilt in Form von regelmäßigen Inspektionen frühzeitig Verschleißteile zu untersuchen und diese ggf. vor deren Versagen und damit vor Eintritt eines größeren Schadens austauscht bzw. ersetz, scheint bei einem Gebäude niemand auf die Idee zu kommen, dass auch hier alle Bauteile nur eine bestimmte, wenn auch zum Teil recht lange Lebensdauer haben könnten.
Auch Extremwetterlagen wie Stürme oder Hagelschauer wirken direkt auf ein Dach ein und können kleine Schäden hervorrufen, die durch regelmäßige Kontrollen frühzeitig entdeckt werden.

Durch die Entwicklung individueller Instandhaltungskonzepte kann mittels der darin festgelegten, regelmäßigen  Kontrollen ein Schaden also schneller entdeckt und beseitigt sowie zusammen mit der Beachtung der Lebensdauer aller Gebäudebauteile der Gesamtlebenszyklus des Gebäudes positiv beeinflusst werden.

Es wird zudem auch noch ein finanzieller „Fahrplan“ entwickelt, der es ermöglicht zu erkennen, wann mit der nächsten aufwendigeren Instandhaltungsmaßnahme zu rechnen ist, wie z.B. einem Austausch der Heizung oder eine Prüfung oder Überarbeitung der Strom- und Wasserleitungen.

Bei einer Instandsetzung ist es hingegen wichtig sich zunächst einmal intensiv mit dem Gebäude selbst zu beschäftigen. Nicht immer sind auf Grund des vorgefundenen Zustandes und der Materialen alle angedachten Maßnahmen möglich oder sinnvoll.

Hier ist der Schwerpunkt demnach eher auf die Planung und damit wieder auf das achtsame Bauen zu legen.

Gerne stehen wir ihnen auch bei diesen Themen jederzeit beratend zur Seite.